Erlebnispädagogik in der Kirche

Dass Kirchen nicht nur zum Beten da sein können, erfuhren die Klassen 3 a und 4 b bei zwei erlebnispädagogischen Führungen des evangelischen Bildungswerkes in Augsburg. Während die Klasse 3 a mit Lehrer Sven Rook die "Klösterliche Schreibstube" im Gewölbekeller von St. Anna besuchte und sich im Schreiben mit Federkiel und Rußtinte übte, erkundete die Klasse 4 b mit ihrer Lehrerin Amrei Dix bei dem Workshop "Mathematik in der Kirche" allerlei mathematische Phänomene in der evangelischen Ulrichskirche am Ende der Maximilianstraße.

Erlebnispädagogik in der Kirche

Thematisch ging es beim „Mathematik-Workshop“ querbeet durch den Lehrplan der dritten und vierten Jahrgangsstufe. Viele Inhalte aus dem Unterricht wurden spielerisch aufgegriffen und konnten anschaulich "begriffen" werden, so z. B. geometrische Formen, römische Zahlen, Grundrisspläne oder die Himmelsrichtungen. Höhepunkt war das Messen von Länge, Breite und am Ende sogar der Höhe des Gebäudes. Letzteres gelang durch das Aufsteigen lassen eines heliumgefüllten Ballons, an dem eine lange Schnur befestigt war.

Die Drittklässler hingegen reisten in schwarze Mönchskutten gehüllt auf einem Zeitstrahl zurück ins Mittelalter. Zurück zu einem Zeitpunkt, an dem noch mit Federkiel auf Pergament geschrieben wurde. Da das einfache Volk nur selten schreibkundig war, übernahmen diese Aufgabe früher häufig die Mönche in den Klöstern. Dazu begaben sie sich ins Scriptorium, wo sie bei Kerzenschein stundenlang malten und schrieben. Dabei herrschte damals strengstes Redeverbot!

Erlebnispädagogik in der Kirche

Ganz so streng ging es bei den Schülern diesmal glücklicherweise nicht zu. Denn die drei Kursleiter vom Evangelischen Bildungswerk St. Anna in Augsburg führten die Kinder anschaulich durch eine inzwischen vergangene Welt des Schreibens.

Angefangen bei der Keilschrift der Sumerer, die noch auf Tontafeln schrieben, über die Zeit der Römer, die unter anderem ihre Aufzeichnungen auf Wachstäfelchen machten, bis hin zum Papyrus der Ägypter bzw. dem aus Tierhaut hergestellten Pergament, reichten ihre Ausführungen.

Höhepunkt waren jedoch anschließend die eigenen Schreibversuche der Viertklässler mit schwarzer Fasstinte und Federkiel. Die Initiale, der große Anfangsbuchstabe, durfte sogar bunt ausgemalt werden. Farben wie rot, blau und gelb waren früher sehr teuer und deshalb wurden sie nur selten verwendet. Bei schummrigem Kerzenlicht merkten alle schnell, wie schwierig und langwierig diese Arbeit damals gewesen sein musste. Da erscheint es doch sehr praktisch, dass wir heute mit Patronenfüllern schreiben können.

Die Kinder waren sehr angetan von dieser einmal etwas anderen Art des Deutsch- und Mathematikunterricht. Im Mai werden auch unsere Klassen 3 b und 4 a in den Genuss dieser beiden Angebote kommen.

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Erlebnispädagogik in der Kirche
Mit Federkiel und Rußtinte am Schrägpult schreiben ist gar nicht so leicht. Höchste Konzentration zeigten die Kinder, als es galt den Bibelvers „Liebe deinen nächsten wie dich selbst“ zu schreiben.